Hallo zusammen,
ich habe keine Frage, sondern möchte einfach mal ein paar Infos hier abladen, mit denen ich mich in den letzten Jahren (!) herumgeärgert habe.
Ich beschränke mich mal auf Enigmail unter Linux, kann mir aber vorstellen, daß unter Win ähnliche Probleme auftreten können, spätestens mit Verwendung von gpg 2.*.
Es geht um das Zusammenspiel von Enigmail mit dem gpg-Agenten. Letzterer ist für das Zwischenspeichern und Weiterreichen des Passworts an GnuPG zuständig.
Je nach Distribution, oder eher nach Window-Manager (KDE oder Gnome) läuft ein Agent, der sich so identifizieren läßt:
Das ist die Umgebungsvariable, die Enigmail sagt, daß der Agent läuft. Und hier sehen wir, daß das Seepferdchen wirklich noch am Leben ist:
muzel@eeemuz:~$ ps -ef | grep -i agent | grep -v grep
muzel 5546 1 0 09:48 ? 00:00:00 /usr/bin/dbus-launch --exit-with-session /usr/bin/pulse-session /usr/bin/seahorse-agent --execute x-session-manager
muzel 5561 5459 0 09:49 ? 00:00:01 /usr/bin/seahorse-agent --execute x-session-manager
Und, wofür es eigentlich gut ist:
Ausführlicher mit
Dummerweise ist es Enigmail sch***egal, wie in den OpenPGP-Einstellungen die Einstellung "zur Passphrasen-Verwaltung den GPG-Agent verwenden" gesetzt ist, und ob der Agent wirklich läuft. Entscheidend ist die Umgebungsvariable $GPG_AGENT_INFO ! Der Agent kann längst abgestürzt sein... Und genau das ist bei mir regelmäßig passiert, aus dem einfachen Grund, daß meine Schlüssel beim KDE- oder Gnome-Start noch nicht da sind - sie liegen in einem Truecrypt-Container. Folge des Absturzes: Fehlermeldung beim Entschlüsseln oder Signieren "Falsche Passphrase".
Eine weitere Voraussetzung ist, daß das Paket pinentry (bzw. pinentry-gtk2 - k.A. ob es dieses sein muß, oder andere Implementierungen) installiert ist - sonst wird einfach kein Passphrasen-Dialog angezeigt.
Mir ist kein Weg bekannt, den Agenten nach Absturz neuzustarten, ohne KDE- oder Gnome-Neustart.
Es kommt noch schlimmer, ab GPG 2.0 muß man den Agenten verwenden, die folgende Umgehungslösung funktioniert nicht mehr (zum Glück gibt es ja noch GPG 1.4.*):
Schlimmstenfalls muß man die 1.4 nachinstallieren und die 2.0 deinstallieren, wenn das geht, oder jedenfalls den Pfad in Enigmail auf gpg 1.4 richten.
Man startet Thunderbird mit einem Script, in dem
vorkommt, und setzt "Agent verwenden" in den OpenPGP-Optionen sicherheitshalber auf "nein". Dann wird wieder der Enigmail-eigene Passphrasen-Dialog angezeigt, und man fragt sich, wofür man den ganzen Agentenquatsch braucht. Kleiner Nebeneffekt: man kann jetzt wieder festlegen, ob man die Passphrase sofort, oder nach 5 Minuten oder auf Knopfdruck "vergessen" möchte. Der Agent merkt sie sich über den Tod von Thunderbird/Enigmail hinaus, und man wundert sich beim nächsten Start, daß die Passphrase noch da ist :aerger:
Das war jetzt überwiegend etwas Gnome-lastig, gilt aber analog für KDE und ist unter den in der Signatur aufgeführten Distributionen getestet.
Ich weiß nicht, ob das ganze nach entsprechender Überarbeitung ins Wiki gehört - bin ja eher nicht so der große Dokumentierer, und der Kreis der potentiellen Interessenten ist wahrscheinlich nicht so sehr groß. Vielleicht hat jemand eine Meinung dazu.
Natürlich ist das alles längst im Enigmail-Forum dokumentiert, ich habe trotzdem eine Weile gebraucht, dahinterzusteigen...
Vielleicht reicht schon ein Link zu dieser Zusammenfassung
http://www.mozilla-enigmail.org/forum/viewtopic.php?f=10&t=249
oder eine Übersetzung. Aber auch im Enigmail-Forum und hier im TB-Forum taucht dieses Problem in regelmäßigen Abständen immer wieder auf.
http://www.mozilla-enigmail.org/forum/viewtopic.php?f=4&t=255
https://www.thunderbird-mail.de/forum/viewtopi…67&hilit=+agent
So, ich sende es erstmal ab...
Grüße, muzel