Hallo,
Ich war von Version 1.0 bis 68.10 treuer Fan von Thunderbird, habe davor Netscape Communicator, quasi den Vorgänger benutzt. Als kürzlich das Release 78.0 verfügbar war, hatte ich vorläufig erstmal genug von Thunderbird. Die Gründe:
- Das altbackene Design, das zwar alle paar Jahre geändert, aber nicht bedeutend verbessert wird. Die Nachrichtenliste z. B. ist auch im Jahr 2020 immer noch einzeilig. Meine Versuche, das Aussehen mit dem schlecht dokumentiertem Code in der userchrome.css aufzuhübschen, werden z. B. in der Version 78 auch wieder zunichte gemacht; irgendwie sieht das Ganze wieder anders aus.
- Die Architektur mit einem Hauptprogramm, das mit Add-ons erweiterbar ist. Das hört sich toll an, aber ich finde nach vielen Jahren, dass das grundsätzlich Murks ist. Ich finde es großartig, dass Entwickler Zeit und Energie in die Entwicklung von Add-ons investiert haben, aber das Nervige ist, dass nach größeren Updates von TB wieder einmal jede Menge Add-Ons nicht funktionieren. Dann geht das große Suchen und Fummeln, bzw. Downgrade wieder los. Mancher Add-on-Entwickler hat ja auch entnervt aufgegeben. Ich verstehe nicht, dass eine Version 78.0 veröffentlicht wird (wenn auch nicht als automatisches Update, aber doch als "Release"), das offensichtlich mal wieder halbgar ist; z. B. läuft die PGP-Integration noch nicht. CalDAV, CardDAV: Fehlanzeige, aber TBSync läuft auch noch nicht. Hm.
Statt für FOSS zu spenden, was ich schon oft getan habe, habe ich jetzt zur Abwechslung ein kommerzielles Programm gekauft, das so ziemlich alles kann was ich brauche, einschließlich CardDAV und CalDAV, Verschlüsselung etc. Ein umfangreiches Produkt aus einem Guss, und ich bin sehr zufrieden damit. Vielleicht ist es keine schlechte Idee, Leute einfach dafür zu bezahlen, was sie verkaufen. Mein Fehler war wahrscheinlich immer, zu früh auf neue TB-Versionen upzudaten statt stabile Versionen (ESR) lange zu nutzen. Das muss ich wohl zugeben. Aber immerhin gibt es ja die ganzen Releases, die ich bisher immer schnell installiert habe, in der Erwartung auf große Neuerungen (die oft ausblieben). Anscheinend ist TB zu sehr etwas für Experten, die Spaß an Computerbaustellen haben, was die Nutzerbasis ja seit Jahren überschaubar hält.
Vorläufig also "bye bye Thunderbird". Versteht mich jemand?