Heute hat ein Kollege berichtet, dass er wegen des nahendes Support-Endes ein Update von Windows 10 1909 auf 20H2 durchgeführt hat. Das Update hat insgesamt rund 5 Stunden gedauert. Der PC wurde in dieser Zeit nicht benutzt, hat also nichts anderes zu tun gehabt, als das Update durchzuführen.
Ich selbst habe kürzlich eine ganz ähnliche Erfahrung gemacht, ohne dass ich genau auf die Uhr geschaut hätte.
Das führte uns zu der Frage, was so ein Windowsupdate wohl an volkswirtschaftlichen Kosten verursacht? Dazu etwas Zahlenspielerei ...
Laut Microsoft hatten im Jahr 2018 1,5 Milliarden PCs Windows installiert. Da nicht alle mit Windows 10 laufen, gehen wir vorsichtig von 1 Milliarde Win 10 PCs in 2021 aus.
Nehmen wir ebenfalls vorsichtig an, die Leistungsaufnahme eines PC liege bei nur 40 Watt.
5h*40W*1 000 000 000 = 200 000 000 kWh
bei 30 Cent/kWh ergeben sich Kosten von 60 Millionen Euro! (Bitte eine davon an mich ;-))
Für Festplatten findet man, dass sie bei 8h Nutzung am Tag durchschnittlich 10 Jahre halten. Das macht:
10*365*8h = 29200h
Das Update kostet somit die Lebensdauer von rund 170 000 HDDs.
Betrachten wir den CO2-Ausstoß. Bei einem Durchschnittswert von 0,25kg/kWh ergeben sich 50 Million kg oder 50 000t an CO2.
Zum Schluss ein kleiner "Spaß":
Unter der Annahme, dass ein Mensch durchschnittlich 75 Jahre alt wird, ergibt sich aus den insgesamt 5 Milliarden Stunden, dass das Update die komplette Lebenszeit von rund 7600 Menschen benötigt hat.
Oder anders herum: die 5 Milliarden Stunden entsprechen rund 570 000 Jahren. Die ältesten Funde von Neandertalern sind etw 130000 Jahre alt.
Bevor nun jemand die Goldwaage rausholt und erklärt, dass das Update auf seinem Superrechner bereits nach 2 Stunden durch war usw. . Mir ist schon klar, dass das alles sehr grob ist. Der Superrechner kommt aber auch nicht mit 40W aus.
Man bedenke außerdem, dass andere dicke Brocken, z.B. verlorene Arbeitszeiten oder Aufwände, die Admins haben, um den Spaß vorab zu testen und dann zu verteilen, gar nicht dabei sind.
Ebenfalls nicht berücksichtigt ist, dass das Update in machen Fällen Fehler verursacht und ein weiteres oder gar einen Roll Back erfordert.
Ich denke, man kann in jedem Fall festhalten, dass so ein Feature Update volkswirtschaftlich ganz schön teuer ist. Und man darf sich durchaus fragen: Für was eigentlich?